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„Sportplatz Kommune“: Kinder in Bewegung bringen

Christian Beuing ist Sport- und Fitnesskaufmann beim TV Ibbenbüren. Obendrein übernimmt er ab Januar 2023 die Projektleitung des Projekts, das noch den Namen „Sportplatz Kommune trägt“. Ziel ist es, Kinder in Bewegung zu bringen – nicht nur beim TVI.

Von Oliver Wilmer/IVZ

Was ist der Hintergrund des Projekts „Sportplatz Kommune“?

Beuing: Vor etwas mehr als zwei Jahren haben wir, der TVI, uns auf das Projekt von der Staatskanzlei NRW und dem Landessportbund (LSB) beworben. Dadurch haben wir Fördergelder in Höhe von etwas mehr als 20000 Euro bekommen. Damit konnten wir eine Idee aufbauen, wie man mit Verein, Kommune und allem, was in Ibbenbüren zum Sport dazugehört, kooperieren kann. Wir haben uns für die Kooperation mit Kindergärten entschieden und haben uns ein entsprechendes Netzwerk aufgebaut.

Welche Vereine sind mit im Boot?

Beuing: Wir sind aktuell leider der einzige Verein. Wir wollten Vorreiter sein, damit andere auf den Zug aufspringen. Aber da die meisten Vereine ehrenamtlich geführt sind, fehlt vermutlich einfach die Zeit für noch ein Projekt. Wenn ein Verein allerdings dabei sein will, kann er mich einfach kontaktieren. Wir wollen die Kinder nicht unbedingt in unseren Verein locken, wir wollen die Kinder in Bewegung bringen.

Die Förderung durch die Staatskanzlei NRW und den LSB läuft zum Ende des Jahres aus. Wie geht es weiter?

Beuing: Wir haben uns als Verein entschieden, das Projekt auf eigene Kosten fortzuführen. Das heißt auch, dass die Kitas höhere Beiträge zahlen müssen. Aber alle, die bisher dabei sind, haben signalisiert, dass sie trotzdem weiterhin dabei sind. Sie unterstützen, dass wir das auf Eigeninitiative weitermachen. Da außerdem die Förderung ausläuft, wird das Projekt einen neuen Namen bekommen, der aber noch nicht feststeht.

Infolgedessen übernehmen Sie die Projektleitung von Sigrid Düpjohann. Wieso machen Sie das?

Beuing: Vorab: Sigrid war für dieses Projekt, befristet auf zwei Jahre, bei uns angestellt. Denn dann läuft die Förderung aus. Das gesamte Netzwerk aufzubauen und Partner zu finden, ist mittlerweile ein riesiger Baum, der erst mal gepflanzt werden musste. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Auf dieser Grundlage kann ich arbeiten. Ich freue mich jetzt einfach auf die Arbeit mit den Kitas und darauf, das Netzwerk weiter auszubauen.

Welche Ideen konnten schon durch das Projekt umgesetzt werden?

Beuing: Unsere Idee war, dass wir das Projekt in möglichst viele Kitas in Ibbenbüren und Umgebung bringen, und zwar mit vielen verschiedenen Kooperationen. Wir haben Ballsportarten, Tanzen, Kinderturnen, „Fit für die Schule“ oder waldpädagogische Angebote. Wir wollten möglichst viele Angebote in die Kitas bringen und das ist uns auch gelungen. Wir haben zehn Kitas, mit denen wir kooperieren. Eigentlich wollten wir auch schon in die Grundschulen gehen, aber da hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber das ist der nächste Schritt.

Das ist die Idee für die jüngste Zukunft?

Beuing: Ganz genau. Ab 2026 besteht für alle Kinder Anspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen. Dann wird es kaum noch möglich sein für die Kinder, zum Sportverein zu kommen. Die Angebote müssten zu spät stattfinden. Daher muss der Verein in die Kitas und Grundschulen kommen. Vor etwa vier Wochen hatte ich ein Gespräch mit den Leitungen der OGS (Offenen Ganztags-Schulen, Anm. d. Red.) und mit Andrea Remke von der Stadt, die die Teamleitung der Schulen ist. Da haben wir positives Feedback erhalten. Die Grundschulen haben Interesse. Und wir sind guter Dinge, dass das gelingt.

Was sind Meilensteine, die das Projekt erreichen soll?

Beuing: Ich glaube, dass wir mit zehn Kitas in Ibbenbüren, Brochterbeck und Hörstel schon gut aufgestellt sind. Natürlich würden wir das gerne erhöhen. Der Bereich OGS ist der Punkt, den wir als nächstes angehen wollen. Dann müssen wir schauen, ob das auch an weiterführenden Schulen denkbar ist. Dann wäre das etwas, das die Kinder von klein auf kennen und ihnen sicherlich hilft. Das ist so ein mittelfristiges Ziel, das wir erreichen wollen.

„Mittelfristig“ bedeutet welcher Zeitraum?

Beuing: Sehr schwierig zu sagen. Denn erstens müssen alle Schulen Zeiten in Hallen zur Verfügung haben. Zweitens haben wir extrem gemerkt, dass es an Übungsleitern mangelt. Noch welche zu finden, die Kapazitäten haben, ist sehr schwierig. Mit der Suche hat meine Vorgängerin Stunden, wenn nicht Tage verbracht. Wir brauchen Personen, die Spaß daran haben und auch zu den Zeiten verfügbar sind, die gefragt sind – bei Kitas häufig vormittags. Würden wir Übungsleiter finden, könnten wir sie sofort irgendwo unterbringen. Wenn also irgendwer Interesse daran hat, darf er sich gerne bei uns melden – ohne Übungsleiter ist eine Erweiterung des Projekts völlig unmöglich. Wenn wir jemanden haben, der eine gewisse Stundenanzahl macht, haben wir auch die Möglichkeit, Leute auf Mini- oder Midijob-Basis anzustellen. Das kann die Mutter in Elternzeit sein, der Teilzeitarbeitende, der erst abends arbeiten muss oder auch der Rentner, der nicht arbeitsmüde ist. Da sind wir auch nicht auf irgendeine Sportart begrenzt. Nächstes Jahr starten wir zum Beispiel mit Yoga in den Kitas. Wir freuen uns einfach über jeden Einzelnen.


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